Soziale Versorgung in der Krise

Die soziale und gesundheitsbezogene Infrastruktur ist neben armutsfesten sozialen Sicherungssystemen die zweite Seite unseres Sozialstaats, der den sozialen Frieden in Deutschland sichert! Doch soziale Versorgung steckt in der Krise. Bereits heute müssen Einrichtungen und Dienste ihre Angebote reduzieren oder schließen.

Soziale Versorgung in der Krise: Ambitioniert und schnell handeln!

Alle Menschen in Deutschland sind auf eine gute soziale Infrastruktur angewiesen: Ohne die sozialen Einrichtungen mit ihren Mitarbeiter*innen kann unsere Gesellschaft nicht funktionieren und gerät unser volkswirtschaftlicher Wohlstand in Gefahr. Die soziale und gesundheitsbezogene Infrastruktur ist neben armutsfesten sozialen Sicherungssystemen die zweite Seite unseres Sozialstaats, der den sozialen Frieden in Deutschland sichert!

Doch die Menschen, die diese wichtige Arbeit für uns alle leisten, werden immer weniger. Vom Arbeitskräftemangel, den alle Branchen spüren, ist die soziale und gesundheitsbezogene Arbeit besonders stark betroffen. Die Folgen sind dramatisch: Bereits heute müssen Einrichtungen und Dienste ihre Angebote reduzieren oder schließen.

Um die soziale und gesundheitsbezogene Versorgung unserer Gesellschaft heute und in Zukunft zu sichern, müssen viele verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Wir fordern die Politik auf, ambitioniert und schnell zu handeln!

Wir fordern:

Eine auskömmliche, vereinfachte Finanzierung durch

  • einen Automatismus für die regelhafte Anpassung der Zuschüsse und Entgelte an Tarifsteigerungen sowie ansteigende Sachkosten und Energiepreise
  • die Refinanzierung von erforderlichen Organisations- und Leitungsstrukturen im Sinne einer guten Unternehmensorganisation und -führung
  • eine Abschaffung der Eigenmittel in den Förderbereichen, in denen die Träger staatliche Pflichtaufgaben übernehmen, sowie bei den weiterhin freiwilligen Leistungen eine Reduzierung der Eigenmittelhöhe und die Anerkennung von Eigenleistungen als Eigenmittel
  • eine Refinanzierung von Klimaschutzmaßnahmen
  • eine Verstetigung von Projekten durch eine langfristige, nachhaltige Förderung
  • eine massive Entbürokratisierung bei Förderanträgen und Verwendungsnachweisen

Gute Rahmenbedingungen zur Mitarbeiter*innenbindung und -gewinnung durch

  • eine attraktiv gestaltete Ausbildung für soziale und gesundheitsbezogene Berufe mit einer refinanzierten Ausbildungsvergütung
  • eine Stärkung und Ausdifferenzierung von Hilfs- und Unterstützungsberufen, um Fachpersonal zielgenau einsetzen zu können
  • eine Erweiterung des Fachkräftekatalogs um verwandte Berufsgruppen, um langwierige Anerkennungsverfahren im Einzelfall zu verhindern
  • die Beschleunigung von Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse und die Aufhebung von Arbeitsverboten für Asylsuchende und Geduldete
  • eine grundlegende Entbürokratisierung, zum Beispiel durch den Abbau von überbordenden Dokumentationspflichten
  • den Anstoß einer öffentlichen Diskussion, die den Wert sozialer und gesundheitsbezogener Berufe für unsere Gesellschaft sichtbar macht

Räume für neue Versorgungskonzepte und soziale Innovation durch

  • den Einstieg in eine Diskussion, die Qualität in sozialen und gesundheitsbezogenen Einrichtungen reflektiert, neu bewertet und weiterentwickelt
  • Innovationsfonds, um Spielräume für Weiterentwicklung und Innovation in der sozialen Daseinsvorsorge zu ermöglichen
  • Förderprogramme für gemeinnützige soziale Einrichtungen analog der Wirtschaft, um die Potentiale, die in der Digitalisierung liegen, nutzen zu können
  • die Stärkung von Präventionsangeboten, zum Beispiel um Pflegebedürftigkeit oder Suchterkrankungen vorzubeugen
  • die Förderung integrierter Sozialraumkonzepte

Die Resolution "Soziale Versorgung in der Krise: Ambitioniert und schnell handeln!" wurde am 12. Juli 2023 auf der Mitgliederversammlung des Paritätischen in Bayern in Fürth verabschiedet.

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